Die Mark Sieczkarek Company
Mark Sieczkarek lässt sich als Choreograph keiner Schule und Schublade zuordnen. Die Stationen, klassische Ballettausbildung, Jahre als Tänzer bei Pina Bausch, Arbeiten an der Folkwangschule, sind als Sedimente der Erfahrung vorhanden. Aber auf der Bühne nicht offensichtlich. Sieczkarek hat mit fast jedem Stück eine neue Richtung eingeschlagen. Und in allen Phasen flossen die professionellen und persönlichen Prägungen dabei zusammen.
Es gibt wiederkehrende Motive in Sieczkareks Arbeit. Lebenseinflüsse, die oft unterschwellig pulsieren. Seine Arbeiten sind nicht verwurzelt, sondern universell, im besten Sinne. Sieczkarek hat stets klare Bilder im Kopf, aber er ist kein Konzeptarbeiter. Am liebsten kommt er so pur wie möglich auf die Probe. Er setzt den Tänzern – und dem Publikum – keine Themen vor, sondern bleibt deutungsoffen, mehrbödig. Dass er beispielsweise für Bühne und Kostüme immer wieder recycelte Materialien verwendet, ist vielseitig lesbar, nicht notwendigerweise Kommentar zum Naturschutz. Und nicht allein der materiellen Situation seiner freien Company geschuldet, die ihm, zum Bedauern auch vieler Tänzer, die kontinuierliche Arbeit mit einem Ensemble unmöglich macht. Doch auch der Zwang, sich fortwährend neu erfinden zu müssen, hat helle und dunkle Seiten. Sein Bewegungsvokabular jedenfalls ist fortwährend gewachsen.
Mark Sieczkarek hat in seinen Choreographien zu einer vollkommenen Konzentration gefunden. Zum reinen Tanz. Wo die meisten Choreographen Prosa auf die Bühne bringen, ist Sieczkarek einer der seltenen Poeten.